Vom Bürgerabend zur Ideenschmiede
Vor rund fünf Jahren hatte sich die heutige Kommission Freizeitanlagen der politischen Gemeinde Sargans das Ziel gesetzt, den im September 2012 eingeweihten Bahnhofpark aktiv zu beleben. Die Anlage sollte sich vom Umschlagplatz für öV-Passagiere zum Schauplatz für Konzerte und schliesslich zum kulturellen Treffpunkt für Sargans entwickeln. Während sich Konzerte und Veranstaltungen mit den Jahren etabliert haben und grosser Beliebtheit erfreuen, nahm die Kommission unter der Führung von Gemeinderat Roland Wermelinger die längerfristige Umsetzung ihres Vorhabens in Angriff – bauliche Massnahmen inklusive.
Der Kreisel ist fertig, der Kindergarten fast
In der Zwischenzeit hat die Kommission Freizeitanlagen zusammen mit dem beigezogenen Raumplanungsbüro ERR einige Konzeptideen ausgearbeitet. Um diese Ideen der breiten Bevölkerung vorstellen zu können, hat die Gemeinde an ihrem alljährlichen Bürgerabend gestern Donnerstag einen Schwerpunkt auf die künftige Gestaltung des Bahnhofplatzes gelegt. Nicht nur sollten die anwesenden Bürgerinnen und Bürger im Plenum über die angedachten Massnahmen in den verschiedenen Teilbereichen des Bahnhofplatzes informiert werden, auch wurde im Anschluss ein kleiner Workshop einberaumt, bei dem sie sich an vier verschiedenen Ständen aktiv einbringen und mitwirken konnten.
Erst aber berichtete Gemeindepräsident Stefan Kohler über eine Auswahl anderer Geschäfte. Allen voran präsentierte er aktuelle Flugaufnahmen des sich noch im Bau befindenden Kindergartens Malerva. „Wir sind zeitlich auf Kurs“, durfte er berichten – und vorausschicken, dass die Bauarbeiten planmässig am Ende des Jahres ihren Abschluss finden und die Kinder und Lehrpersonen ihren neuen Kindergarten schon in Kürze beziehen können. „Sargans wäre nicht Sargans, wenn es keine aktuellen Strassenprojekte gäbe“, leitete der Gemeindepräsident zu verschiedenen Baustellen auf Sarganser Strassen über. Er berichtete etwa über den neuen Kreisel im Vild, die Strassenraumgestaltung Pizolstrasse und den Jordan. Nach weiteren Ausführungen zur laufenden Ortsplanungsrevision und den Finanzen überliess er die Bühne Karin Bétrisey und Judith Senn, beide ERR, und den Konzeptideen zum Bahnhofplatz.
Segel und Bühnen, aber keine Autos
Die Raumplanerin und die Architektin stellten gemeinsam einen breiten Ideenkatalog vor, den sie auf verschiedene Teilgebiete des Bahnhofplatzes heruntergebrochen haben. Im Fokus standen der Platzteil Süd und insbesondere das Wartehäuschen, das einer konzeptionellen und baulichen Überholung bedarf, der Platzteil Mitte, der künftig bedacht, beschattet und mit mobilen Boxen ausgestattet werden könnte, der Brunnen, der vor allem im Unterhalt sehr viel Aufwand generiert und darum etwa einer Konzertbühne weichen könnte, und der Platzteil Nord, dessen Anlehnung an eine Parkanlage unterstrichen werden soll, etwa mit Parkbänken und einem Wasserspiel. Komplettiert wurde das Bild mit Vorschlägen zu den Bushaltestationen und einer optischen Verbindung zur Überbauung Bahnhofpark.
Mit einem Primeur wartete im Anschluss Gemeinderat Wermelinger auf, der erstmals über den Versuch, das Bahnhofareal autofrei zu halten, berichtete. „Wir wissen, was wir am Bahnhof Sargans haben“, verwies er auf die grossen Vorzüge im öffentlichen Verkehr dank dem internationalen Bahnhof Sargans. „Aber wir wissen halt auch, was wir am Bahnhof Sargans haben“, kam er schliesslich zu den „Blechlawinen“ zu sprechen, zu regelmässigem Verkehrschaos in der Sackgasse des Bahnhofs. Das Problem sei bekannt, und auch die SBB würden es sehen und hätten Hand geboten zu einem Test.
Die Idee: Der Zubringer für Private soll noch vermehrt auf die Nordseite der Geleise verlegt werden, wo die SBB einige Parkplätze für Kurzparker und das sogenannte „Kiss and ride“ zur Verfügung stellen – also Plätze, wo Zugpassagiere abgeholt und hingebracht werden können. Mit einer Pilot- oder Versuchsphase soll herausgefunden werden, ob ein autofreies Bahnhofgelände umsetzbar ist. Wann diese Phase starte, könne der Gemeinderat bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.
Starkes Engagement
Weder auf Wermelingers Neuigkeiten noch auf die allgemeine Umfrage reagierten die anwesenden Bürgerinnen und Bürger mit Wortmeldungen. Vielmehr engagierten sie sich im Anschluss an den verschiedenen Marktständen des Workshops, die inhaltlich die drei Hauptbereiche des Bahnhofplatzes aufgriffen. Nebst persönlichen Gesprächen mit Personen aus dem Gemeinderat und der Verwaltung wie den beiden Gastreferentinnen der ERR nutzten sie die Möglichkeit, ihre Ideen, Anliegen, konstruktive Kritik und Vorschläge direkt auf Papier zu bringen. Schliesslich entstand anhand eines Punktesystems mit grünen und roten Punkten ein Stimmungsbild, das die Kommission in ihre weiteren Planungsarbeiten einfliessen lassen kann.
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