Ein einstiger Lehrling zeigt seine Kunst
Noch vor zehn Jahren ging er als Auszubildender im Sarganser Rathaus ein und aus. Während seiner Zeit auf der Schulverwaltung habe er damals seine Begeisterung für die Pädagogik entdeckt. Heute ist der 27-jährige Marco Molinari Oberstufenlehrer – und kehrt für drei Monate ins Rathaus zurück. Von Anfang April bis Ende Juni stellt Molinari im Rahmen der Serie "Kunst im Rathaus" nämlich seine Bilder im Eingangsbereich und im Gang des ersten Stocks aus. Es ist das erste Mal überhaupt, dass seine Ölgemälde irgendwo öffentlich hängen.
Alles ist lernbar
„Als Lehrer bin ich mir sicher, dass jeder Mensch den Grossteil aller Tätigkeiten auf der Welt gut beherrschen kann – egal, ob es das Reparieren von Geräten, das Lernen von Mathematik oder das Malen von Ölgemälden ist“, erklärt Molinari. Solange man sich Zeit nehme, interessiert sei und eine Lehrerin oder einen Lehrer habe, der die Abläufe auf leicht verständliche Schritte herunterbrechen könne, gelinge das jeder und jedem.
So ist es auch dem jungen Hobbykünstler ergangen, als Bob Ross und Bill Alexander seine Begeisterung für Ölgemälde weckten. „Eines späten Abends wollte ich mich nach dem Stress an der Uni mit Entspannungsmusik hinlegen. Auf meinem Smartphone wurden mit dazu Kurzfilme der beiden Künstler vorgeschlagen“, erklärt Molinari. Ross habe ihn mit seiner entspannten Stimme und ruhigen Art sofort den Alltagsstress vergessen lassen. Und Alexander mit seiner extrovertierten, aufgeladenen Art grinsen und schmunzeln. „Das schöne an der heutigen Zeit ist, dass jeder im Internet seinen ‚Lehrer‘ finden kann. Ich besuchte die Anleitungen der beiden Künstler im Netz immer wieder.“ Beide repräsentieren sie das Malen von Ölgemälden mit der „Nass in Nass“-Technik. Der Clou daran: Grosse Bilder lassen sich mithilfe verschiedener Schichten in kurzer Zeit malen.
Es sollte einige Wochen dauern, bis Molinari dann schliesslich selbst zu den Pinseln griff – und nach ein, zwei Fehlversuchen dann reüssierte. „Bald konnte ich auch schon ohne Tutorials meine eigenen Landschaften malen. In Zeiten von AI (Künstliche Intelligenz) und Fake-Bildern ein echt erfüllendes Gefühl!“
Platz schaffen und Neues wagen
Zwei Jahre späte seien die Wände in Molinaris zuhause voll mit seinen Gemälden, die allesamt verschiedene Landschaften zeigen. Und er möchte Platz schaffen für neue Sujets. „Aus diesem Grund möchte ich beginnen, meine Ölgemälde zu verkaufen“, spricht der junge Künstler konkret seinen grossen Traum an, sein erstes Gemälde veräussern und damit die Materialkosten für sein Hobby bezahlen zu können. Sein Aufruf ist darum kurz und klar: „Kommt ins Rathaus und schaut euch im Eingangsbereich meine kleine, aber feine Ausstellung an.“ Molinari würde sich auch sehr über Kritik freuen, wie er selbst sagt. Dabei verweist er einerseits auf seine Website und andererseits auch auf ein Kontaktformular, das im Rathaus aufliegt. Und falls jemand einmal eine Geschenkidee sucht, kann Molinari gerne abhelfen: „Gerne male ich auch ein Bild für Sie.“
Die Ausstellung ist zu den normalen Öffnungszeiten der Gemeindeverwaltung frei zugänglich. Weitere Informationen finden sich auf der Website der Gemeinde Sargans. Auch für künftige Ausstellungen werden immer wieder Künstlerinnen und Künstler gesucht, die ihre Kunstwerke gerne im Rathaus präsentieren möchten. Interessierte können sich gerne bei Michael Kohler, Leiter Kommunikation (michael.kohler@sargans.ch oder 081 725 56 47), melden.
Marco Molinari
Melserstrasse 3
7323 Wangs
Mail: Marco.molinari@hotmail.ch
Telefon: +41 78 611 45 19